Geschichte

Die CSU Sulzbach-Rosenberg, die damals noch "Partei der Christlich-Sozialen Einigung" hieß, wurde am 3. Januar 1946 lizensiert.

Leicht dürfte es den Gründervätern der CSU in der Herzogstadt nicht gefallen sein, ihre politische Anonymität aufzugeben und auf die Bühne der Parteikämpfe zu treten. Den Gründungsantrag bei der US-Militärregierung (datiert auf den 21. Dezember 1945) mussten 25 Personen unterzeichnen, die politisch unbelastet waren. Die Christsozialen brachten 30 Unterzeichner zusammen. Es sollen in der Mehrzahl Maxhüttenarbeiter gewesen sein. Führender Kopf war der Maxhütteningenieur Johann (Hans) Müller, der an der Spitze der Liste stand und auch den Parteivorsitz übernahm.

Im Mitteilungsblatt des Landeskreises erläuterte er am 5. Januar die Ziele der PSCE: Alle "christlich denkenden Demokraten aus dem ganzen Landkreis und aus beiden Konfessionen sollten sich "in dieser Partei die Hand reichen" und im "Kampf gegen Terror und Gewissensknechtung" ein "neues, demokratisches Deutschland aufbauen". Müller betonte, die PSCE sei jederzeit zur ehrlichen Zusammenarbeit mit anderen antifaschistischen Parteien bereit. Den Namen CSU erhielt der Verband bereits nach wenigen Tagen, da am 8. Januar 1946 die "Christlich-Soziale Union" als Partei auf Landesebene zugelassen worden war.

Die erste Bewährungsprobe der Aktivisten stand am 27. Januar auf dem Programm: die Kommunalwahlen. Zur Vorbereitung wurde im katholischen Dekanatsgebäude der Stadt eine Mitgliederversammlung abgehalten, wie überhaupt die Gründung schon im Vorfeld von den Dekanen der beiden großen Kirchen unterstützt worden war. Zu Wahlkundgebungen lud die Partei in die Turnhallen von Sulzbach und Rosenberg sein. Der angekündigte "auswärtige Redner" dürfte dort seine Sache gut gemacht haben, denn bei der Stadtratswahl erhielt die CSU fast 59 Prozent der Stimmen.

Neben dem Vorsitzenden Müller wurden mit Andreas Geier und Baptist Regner - beide Schlosser in der Maxhütte - zwei weitere Unterzeichner des Gründungstrags gewählt. Schon der Zulauf zu der neuen Partei hatte votr der Wahl signalisiert, dass sie bei der Bevölkerung gut ankam. 1947 gelang sogar die Etablierung eines Kreisverbandes der "Jungen Union".

Bei allen Wechselfällen der folgenden Jahre erlebte die Sulzbach-Rosenberger CSU ihren gravierendsten organisatorischen Einschnitt am 17. April 1977. Damals wurden die beiden Ortsverbände Sulzbach und Rosenberg zu einem einzigen vereinigt. Die Vorsitzenden der Rosenberger Parteigleiderung sind seit 1948 bekannt.

Die "Partei-Ehe" sollte die Position Sulzbach-Rosenbergs im neuen Kreisverband Amberg-Sulzbach stärken, war aber offensichtlich nicht ganz problemlos, da unter den insgesamt 222 Mitgliedern auf beiden Seiten Vorbehalte herrschten. Der damals gewählte Vorsitzende Willi Morgenschweis bezeichnete es als die wichtigste Aufgabe, "uns menschlich und persönlich näher zu kommen". Zu Beginn des Jahres 2006 wird man feststellen dürfen, dass sie wohl uneingeschränkt gelungen ist.

(Dieser Text basiert auf einem Pressebericht der Sulzbach-Rosenberger Zeitung. Eine fundierte Untersuchtung der CSU-Gründung in Sulzbach-Rosenberg liefert das Buch von Dr. Bernhard Piegsa, "Aufbruch zwischen Schloss und Hüttenwerk", S. 128-131.)